Weltcup-Splitter 15.03.2017
Kamil Stoch gewinnt turbulente Qualifikation
Alle sechs DSV-Adler in Trondheim qualifiziert
Andreas Wellinger übernimmt Raw Air-Führung
Eine zähe Qualifikation, die wegen vieler Windunterbrechungen mehr als 100 Minuten auf der Granasen-Großschanze (HS 140) in Trondheim dauerte, gab es bei der Raw Air-Serie der besten Skispringer in Norwegen. Polens Olympiasieger Kamil Stoch gewann das für die Gesamtwertung zählende Springen mit 139 Metern und 146,0 Punkten. Zweiter wurde der Norweger Andreas Stjernen mit 139 Metern und 144,5 Punkten. Auf den dritten Platz kam Andreas Wellinger als bester Deutscher mit 138 Metern und 139,5 Punkten. Da Stefan Kraft wenig später nur 120 Meter sprang, wird urplötzlich auch die Gesamtwertung wieder spannend. Der Doppel-Weltmeister aus Österreich, den alle schon als sicheren Sieger sahen, verlor viele Punkte und fiel in der Raw Air-Gesamtwertung mit 935,1 Punkten 7,1 Zähler hinter den neuen Führenden Andreas Wellinger (942,2 Punkte) zurück. Wenn auch etwas überrascht, so nahm Wellinger freudestrahlend den Raw Air-Teller zum Zeichen des Führenden in Empfang. „Es ist natürlich ein geiles Gefühl, auch wenn es einen komischen Beigeschmack hat, wenn der Stefan 120 Meter springt. In der Form ist er nicht. Hoffentlich wird’s morgen besser, und dann ist es immer noch ein knappes Rennen mit sieben Punkten und vielen Sprüngen auf hohem Niveau“, sagte Wellinger in der ARD.
Neben Andreas Wellinger qualifizierten sich auch die übrigen DSV-Adler für den morgigen Wettkampf (17.00 MEZ/ab 16.10 in der ARD und ab 16.45 Uhr auf Eurosport). Markus Eisenbichler (129,5 Meter/132,1 Punkte) wurde Achter, Richard Freitag (128,5/120,3) kam auf Platz 13., Karl Geiger (122,5/112,8) und Stephan Leyhe (122,5/112,1) belegten die Ränge 25 und 26. Und Andreas Wank (125,5/106,5) wurde in der wohl kuriosesten Quali in diesem Winter 40.
Stephan Leyhe jetzt 15. der Raw Air-Gesamtwertung
Stephan Leyhe vom Ski-Club Willingen bewies einmal mehr Nervenstärke. Nach nur 110 Metern im ersten und einzigen Trainingssprung sprang er bei nicht sehr guten Bedingungen ohne Aufwind 122,5 Meter, qualifizierte sich für den Einzel-Wettbewerb und nimmt damit weiterhin alle Punkte für das Gesamtklassement mit. Mit 692,9 Punkten ist er hier aktuell 15. Richard Freitag (717,3 Punkte) liegt auf Platz neun, Karl Geiger (425,8) und Andreas Wank (296,9) liegen auf den Rängen 25 bzw. 46 im internationalen Feld der 70 Starter .Einige der Vorqualifizierten, die in der Gesamtwertung nicht mehr aufs Podium schielen können, ließen die Qualifikation nach dem Nervenkrieg sogar aus. So sprangen die Österreicher Michael Hayböck und Manuel Fettner nicht, sind aber als Top Ten-Springer im Wettkampf dabei. Ein anderer Großer, der sich hätte qualifizieren müssen, war Hauptleidtragender der Windpausen. Gregor Schlierenzauer, mit 53 Weltcupsiegen Rekordhalter im Weltcup, musste nach längerer Unterbrechung gleich zweimal runter vom Balken und packte dann seine Ski komplett ohne Quali-Sprung bedient zusammen. Damit ist Schlierenzauer auch nicht beim morgigen Einzel-Weltcup in Trondheim am Start.
Die Raw Air-Serie (raue Luft) macht ihrem Namen also weiter alle Ehre. Der gestern wegen des starken Windes ausgefallene Wettkampf in Lillehammer soll am Freitag beim Skifliegen in Vikersund in nur einem Durchgang für alle 70 Athleten nachgeholt werden. Samstag gibt es auf der größten Flugschanze der Welt einen Team-Wettbewerb und Sonntag zum Abschluss noch ein Einzel-Fliegen. Dann wird der erste Raw Air-Gesamtsieger der Geschichte feststehen, der neben den normalen Weltcup-Prämien allein 60.000 Euro Preisgeld erhält. Der Zweite bekommt 30.000 Euro, der Dritte (derzeit Markus Eisenbichler) noch 10.000 Euro. Auf Wetterprognosen für morgen wollte sich ARD-Experte Dieter Thoma freilich nicht einlassen. „Es soll besser werden als heute, aber Wetterprognosen in Norwegen? Wir gucken einfach mal.“
Nadine Horchler auch beim Weltcup-Finale in Oslo dabei
Die Saison der Biathleten geht langsam dem Ende zu – am Freitag startet im norwegischen Oslo das Weltcup-Finale mit einem Sprint. Mit dabei ist auch Nadine Horchler vom SC Willingen, die neben Laura Dahlmeier (SC Partenkirchen), Maren Hammerschmidt (SK Winterberg), Denise Herrmann (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal), Franziska Hildebrand (WSV Clausthal-Zellerfeld) und Vanessa Hinz (SC Schliersee) für die Wettbewerbe nominiert wurde. Am Samstag schließen sich dann die Verfolgungsrennen an. Bevor am Sonntag die Saison mit dem Massenstart beendet wird. Mit 162 Zählern rangiert die gebürtige Ottlarerin, die im Massenstart in Antholz ihren ersten Weltcup-Sieg verbuchte, derzeit auf dem 41. Rang der Gesamtwertung.
Bei den Herren reisen Benedikt Doll (SZ Breitnau), Florian Graf (WSV Eppenschlag), Erik Lesser (SV Eintracht Frankenhain), Philipp Nawrath (SK Nesselwang), Arnd Peiffer (WSV Clausthal-Zellerfeld), Roman Rees (SV Schauinsland) und Simon Schempp (SZ Uhingen) mit nach Oslo.
Clemens Aigner im COC nicht zu schlagen
Auch wenn es mit nur 0,2 Punkten Vorsprung denkbar knapp war, der Österreicher Clemens Aigner feierte in Zakopane beim FIS Skisprung Continentalcup (COC) seinen vierten Sieg in Folge. Mit 130 und 131 Metern und 243,8 Punkten fing der 24-Jährige seinen nach dem ersten Durchgang noch führenden Teamkollegen Maximilian Steiner noch ab. Nach dem weitesten Satz des Tages auf 133,5 Meter hatte Steiner vorn gelegen, nach 126,5 Metern im Finale und 243,6 Punkten war er am Ende Zweiter. Junior Constantin Schmid bestätigte nach Rang zwei zuvor seine gute Form als Dritter und bester deutscher Starter. Der erst 17-jährige DSV-Adler sprang 124 und 132 Meter, was mit 240,3 Punkten zu Platz drei und dem neuerlichen Podiumsplatz reichte. Für das vorzeigenswerte Mannschaftsergebnis des DSV sorgten Felix Hoffmann auf Platz vier und Martin Hamann auf Rang neun. Vor den beiden letzten Wettbewerben im russischen Chaikovsky am nächsten Wochenende liegt Clemens Aigner mit 1031 Punkten in der COC-Gesamtwertung klar vorn vor den Slowenen Miran Zupancic (868 Punkte) und Nejc Dezman (862 Punkte). Bester Deutscher in der Gesamtwertung sind Felix Hoffmann (413 Punkte) und Routinier Pius Paschke (398 Punkte) auf den Plätzen 16 und 17.
Japanerin Yuki Ito gewinnt Weltcup-Finale
Beim Weltcup-Finale der Skispringerinnen in Oslo hatte die Japanerin Yuki Ito (130+124,5 Meter/258,7 Punkte) am Holmenkollen die Nase vor ihrer Landsfrau Sara Takanashi (127+126/251,0) vorn, die schon seit Wochen als Weltcup-Gesamtsiegerin feststeht. Dritte wurde die Norwegerin Maren Lundby (129+124,5/250,8). Beste deutsche Teilnehmerin wurde Katharina Althaus (124,5+121,5/ 237,0) als Vierte. Doppel-Weltmeisterin Carina Vogt (123+116,5/222,3) landete auf Rang sieben. Svenja Würth (120+119/211,0) wurde Neunte. Mit Ramona Straub als 18. und Juliane Seyfarth als 24. schafften somit fünf DSV-Weitenjägerinnen den Sprung in den Finaldurchgang der Top 30.
Clemens Aigner gewinnt COC in Zakopane
Das erste FIS Continentalcup Skispringen (COC) im polnischen Zakopane hat der Österreicher Clemens Aigner dominiert, der zuletzt schon zweimal in Rena/Norwegen gewonnen hatte und damit den dritten Sieg in Folge feierte. Auf der Großschanze Wielka Krokiew (HS 134), auf der der Schweizer Simon Ammann mit 140,5 Metern Schanzenrekordhalter ist, setzte sich Aigner mit 131 und 133 Metern mit 255,9 Punkten souverän durch und übernahm mit 931 Punkten auch die Führung in der Gesamtwertung. Ein Ausrufezeichen aus deutscher Sicht gab es durch Junior Constantin Schmid. Mit 135 und 125 Metern wurde der junge DSV-Adler mit 234,0 Punkten Zweiter. Auf dem dritten und vierten Platz landeten mit Maximilian Steiner (128+126,5 Meter/230,0 Punkte) und Daniel Huber (124+130/229,4) zwei weitere Österreicher. Fünfter wurde mit Felix Hoffmann (127+127/227,8) ein weiterer deutscher Springer. Der Slowene Cene Prevc (124+125/220,6) belegte den sechsten Platz. Mit Martin Hamann (12.), Pius Paschke (17.) und Julian Hahn (20.) kamen weitere DSV-Starter unter die besten 30 Weitenjäger.
Presseteam - SCW - Friederike Göbel & Dieter Schütz