Weltcup-Splitter 02.02.2017
02.Februar 2017

Weltcup-Splitter 02.02.2017

02
Februar
Erstellt von SC-Willingen
Kategorie: Weltcup-News
2017
02 .Februar 2017
Kategorie: Weltcup-News
Erstellt von SC-Willingen

Leyhe mit neuem Ski und Anzug beim Skifliegen

„Ich bin ja schon halber Willinger“, sagt Andreas Wellinger. Nicht erst, seitdem er am Wochenende den Mühlenkopf rockte, sondern auch, weil er mit Stephan Leyhe im Weltcup-Zirkus das Doppelzimmer teilt. So auch wieder ab Donnerstag beim Skifliegen in Oberstdorf auf der modernisierten Flugschanze, die der frühere Bundestrainer Ewald Roscher schon als mahnenden „Fingerzeig Gottes“ bezeichnet hat. Wellinger (218 m) und Leyhe (220 m) haben im Allgäu nicht nur ihre persönlichen Bestleistungen im Visier, sie wollen auch im Weltcup aufs Podest und auf jeden Fall punkten.

Willingen galt schon als Generalprobe. „Die größte Großschanze der Welt ist ja fast schon eine Flugschanze, auf jeden Fall die richtige, zum Einfliegen“, sagt Pierre Heinrich, der schon bei anderen Skifirmen die richtigen  Fluggeräte für Sven Hannawald oder auch Martin Schmitt austestete und bauen ließ, der jetzt in Floh in Thüringen für Sport2000 und nach dem fluege.de-Absturz für Verivox nach dem Verlust einiger Topspringer wie z. B. Richard Freitag starke Teams mit Georg Reichart und Ronnie Brandl aufbaut, vermarktet und betreut.

Der Willinger Lokalmatador Stephan Leyhe gehört nicht erst seit seinem achten Platz in der Tournee-Gesamtwertung zu den „Vorfliegern“ des Hauses. „Wir haben keine Rangliste von ein bis, aber Stephan ist bei uns mehr als ein Testpilot, wird mit Top-Material ausgestattet. Die Skiwahl ist zu 80 Prozent Kopfsache, aber man muss auch seiner Skimarke vertrauen und sicher sein, dass der eigene Ski der beste ist. „Du kannst aus Sprungski keine Flügel machen, Länge, Breite und Gewicht, nahezu alles ist genau vorgegeben,  wir können nur ein bisschen mit Karbon, Fiberglas, Kevlar usw. spielen“, sagt der Franzose Pierre Heinrich.

Die Entwicklungsphase für neue Produkte findet im Mai, Juni, Juli statt, wenn die Springer noch einigermaßen den Kopf frei haben. Die genaue Analyse für das Produkt kann dann im Winter im Ernstfall getestet werden, um im Mai wieder zu entscheiden, was verändert werden muss. Jeder Springer hat mehrere paar Ski, manche auch einen Liebling, auf den sie immer wieder gerne zurückgreifen, aber bei den wechselnden Bedingungen kaum durch den Winter kommen.

Steifigkeit, Schwerpunkt, Schaufelform, Belag und Länge beeinflussen das Flugverhalten, Die äußeren Einflüsse wie Wind, Temperatur, die technischen Schanzenmerkmale und der Sprungstil spielen eine Rolle. Der eine springt „aggressiv“, legt sich nach dem Absprung schnell auf die Bretter, verkürzt die Distanz zwischen Brust und Skispitzen, der andere wartet, dass sich der Ski durch den Druck der Luft hin zum Körper bewegt.  In beiden Fällen ist es das Ziel, ein Luftpolster zu spüren, auf dem man möglichst weit zu Tal schweben kann.

Pierre Heinrich hat zuletzt in Zakopane mit Stephan Leyhe zusammengesessen und die „Ski-Taktik“ für das kommenden Fliegen abgesprochen. „Wir hören zu und gehen auf jeden Athleten individuell ein, so fern das möglich ist“, sagt Heinrich. Auf der Mühlenkopfschanze hatte der Schwalefelder schon das neue Material („Die Schaufelhöhe liegt etwas tiefer und aerodynamischer“), war auch trotz des eigenen Drucks, den er sich beim Heim-Weltcup gemacht hat, zufrieden mit dem Material und zuversichtlich für Oberstdorf. Denn bekanntlich ist nichts schöner als Fliegen.

Ähnliches gilt auch für die Anzüge. Die meisten Topspringer testeten in Willingen. Die zweite Hälfte im Weltcup mit Skifliegen und WM in Lahti hat die FIS deshalb auch veranlasst, die Anzüge noch einmal genauestens zu vermessen. Vor dem Absprung. „Wer durchfällt kommt nicht auf den Balken, sondern muss die Schanze mit Lift, Schrägseilahn oder zu Fuß über die Treppen in Richtung Auslauf verlassen. Sowohl für Anzüge wie Sprungski gibt es keinen Markt, sie im Angebot zu haben ist PR und Goodwill. Fast zwei Millionen Alpinski werden von Fischer pro Winter gebaut, aber nur 800 Sprungski für die Elite und den Nachwuchs.

In Oberstdorf werden viele „Free Willis“ Stephan Leyhe die Daumen drücken, der wieder ohne Druck weit fliegen will. Und auch Pierre Heinrich beobachtet ganz genau, ob die Form stimmt und auf den Ski übertragen werden kann. „Das ist alles kein Hexenwerk, sondern ganz solides Arbeiten.“

Schuster: „In Willingen auf Skifliegen eingestellt“

Sieben auf einen Streich! Bundestrainer Werner Schuster nominierte Markus Eisenbichler, Richard Freitag, Karl Geiger, Stephan Leyhe, Pius Paschke und Andreas Wellinger für das Skiflug-Wochenende auf der neuen Heini-Klopfer-Flugschanze in Oberstdorf. Neben dem Bronze-Team von Willingen mit Einzelsieger Andreas Wellinger kommen damit wieder Wank und  Karl Geiger, der schon am Donnerstag den Premierenflug als Lokalmatador absolvieren wird, und der zuletzt im Continental Cup gestartete Pius Paschke zum Einsatz.

„Wir haben uns mit den Wettkämpfen auf der großen Schanze in Willingen auf das erste Skifliegen der Saison eingestellt. Für Oberstdorf hoffen wir auf stabile und gute Wetterbedingungen. Alle Athleten sollen beste Voraussetzungen für ihre Sprünge auf der neuen Schanze haben, auf die wir sehr neugierig sind“, sagte Bundestrain er Werner Schuster vor dem ersten Skifliegen am Wochenende auf der neuen Heini-Klopfer-Schanze. „Jetzt zu fliegen, ist eine willkommene Abwechslung, für die Aktiven ist das aber auch eine ganz andere Herausforderung. Darauf freuen wir uns, und die Eindrücke, die wir jetzt am Wochenende sammeln, nehmen wir mit für die Skiflug-Weltmeisterschaft nächstes Jahr an selber Stelle. Außerdem stehen mit Vikersund und Planica zwei weitere Skifliegen im Weltcupkalender. In Oberstdorf beginnt eine Reihe wichtiger Skiflugstationen."

Und Willingen-Sieger Andreas Wellinger fügte hinzu: "Vor heimischer Kulisse konnte ich den Aufwärtstrend in Willingen mit guten Sprüngen bestätigen, mit einem grandiosen Ergebnis, bei einem spannenden, sehr engen Wettkampf, bei dem die vier besten Springer am Ende innerhalb von zwei Punkten rangierten - das habe ich sehr genossen, das konnte man mir auch ansehen. In Oberstdorf wartet eine umgebaute neue Schanze auf uns, zum ersten Mal in dieser Saison gehen wir Skifliegen. Jetzt stechen die hervor, die über besondere Flugqualitäten verfügen. In der aktuellen Form und mit dem Flugsystem, dass ich gerade habe, kann ich auch beim Skifliegen einen Entwicklungsschritt machen. Schauen wir mal, wie das gelingt, mal gucken, was auf der neuen Schanzenanlage möglich ist."

Freund hält den deutschen Rekord

Von den sieben DSV-Adlern beim Skifliegen in Oberstdorf hat bisher Richard Freitag mit 231 m die größte Weite erzielt, den deutschen Rekord hält Severin Freund mit 245 m. Nach Markus Eisenbichler (225,5) folgt schon Stephan Leyhe (220) vor Karl Geiger (219),  Andreas Wellinger (218), Andreas Wank (214) und Pius Paschke (201,5).

Paul Winter beim Einfliegen  in Oberstdorf dabei

Paul Winter nimmt am Donnerstag am Einfliegen für den Skiflug-Weltcup am Wochenende auf der neuen Oberstdorfer Flugschanze teil. „Ich freue mich darauf, danach muss ich meinen angeschlagenen Knöchel, der immer noch schmerzt,  vom Mannschaftsarzt mit einem MRT untersuchen lassen“, sagte  der Willinger Skispringer. Beim Einfliegen sind neben den in Oberstdorf stationierten DSV-Springern auch die Weltcup-Vorspringer dabei. Den offiziellen Premierenflug wird Karl Geiger absolvieren. Winter ist dann am Wochenende Zuschauer, wie auch viele Willinger, die nach ihrem Heimweltcup ins Allgäu fahren werden.

Willinger Flashmob rockt die SCW-Facebook Seite

98 „Free Willis“ tanzten im Rahmen der Weltcup-Eröffnungsfeier am Freitag im Schanzenauslauf zur Livemusik von Alvarez Soler und seinem Song „Sofia“ einen Flashmob. Die Idee von Jürgen Hensel rockt seitdem das Netzt und hat auf der Ski-Club-Seite von vielen Fans geteilt derzeit 99.920 Personen erreicht und 43.263 Aufrufe zu verzeichnen. Überhaupt bricht das Internet- und Social Media-Angebot über den Kult-Weltcup alle Rekorde. Die vielen Filme, Teaser und Aufsager des SC Willingen, DSV nordisch, AVIA Skisprungtalk, des HR oder aber der Athleten wie Richard Freitag können derzeit auf 350.000 Aufrufe verweisen und  haben rund 800.000 Personen erreicht. Neben dem Flashmob ist die Schneeräum-Aktion im Vorfeld der „Quotenrenner“. Zahlen, über die sich so mancher TV-Sender freuen würde.

Special Olympics mit Wiebke Linnemann

Zusammen mit der früheren Willinger Biathletin Cindy Bartmann übernimmt in diesen Tagen das Ski-Club Mitglied Wiebke Linnemann die Projektleitung für die nationalen Winterspiele Special Olympics Deutschland vom 3. bis 6. März im Weltcup-Ort Willingen. Die Freundin von Nathalie Rummel war bei den ersten Weltcups an der Mühlenkopfschanze „Free Willie“ im Presseteam und startete danach eine abwechslungsreiche Karriere über die Nordische Ski-WM Oberstdorf, die Olympiabewerbung Salzburgs, Olympischen Spielen und den Paralympics von Vancouver bis Rio, dem Österreichhaus in Sotchi, dem EYOF-Festival in Voralberg und Liechtenstein und beim österreichischen Paralympics-Komitee. Die Referentin für Veranstaltungsmanagement auf der Geschäftsstelle von Special Olympics Deutschland war auch in einer verantwortungsvollen Position bei den nationalen Sommerspielen in Hannover. Zunächst wird Wiebke einige Tage in der Woche in Willingen sein, ab dem 27. Februar dann durchgehend. Am Rande des Weltcups hatten Vizepräsident Dr. Bernhard Conrads und Ralf Wilke, eines der Gesichter der Spiele aus Korbach, die Wettbewerbe beim Begrüßungsabend und an der Schanze vorgestellt.

Bronze für Constantin Schmid

Constantin Schmid hat bei der Junioren-WM in Park City  Bronze gewonnen. Der 17-Jährige vom WSV Oberaudorf flog auf der Olympiaschanze von 2002 auf 92,5 und 96,5 m und musste sich einzig dem siegreichen Tschechen Viktor Polasek und Alex Insam (Italien) geschlagen geben. Bei den Frauen landete Gianina Ernst aus Oberstdorf) auf Rang vier. Der Willinger Paul Winter hatte sich nicht mehr qualifiziert, nachdem er vor zwei Jahren Neunter und im vergangenen Winter auf Platz 20 gelandet war.