Sportlerehrung & Verabschiedung Stephan Leyhe
Ein unvergesslicher Abend in der Malztenne des Willinger Brauhauses
Ski-Club Willingen verabschiedet „Adler“ Stephan Leyhe mit stehenden Ovationen
Ein unvergesslicher Abend in der Malztenne des Willinger Brauhauses
Ski-Club Willingen verabschiedet „Adler“ Stephan Leyhe mit stehenden Ovationen
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Was für ein Abend! Der Ski-Club Willingen hat seinen besten Skispringer Stephan Leyhe, der nach der Weltcup-Saison 2024/25 seine ruhmreiche Karriere beendet hatte, mit allen Ehren in der Malztenne des Brauhauses gebührend verabschiedet. Pünktlich um 19.10 Uhr (der Ski-Club wurde im Jahr 1910 gegründet) begann die Veranstaltung mit dem Einmarsch des Hauptdarstellers durch das Spalier der jungen SCW-Sportlerinnen und Sportler in ihren blau-gelben Vereinsjacken. Ein wunderschönes Bild! Präsident und Weltcup-OK-Chef Jürgen Hensel begrüßte die Ehrenmitglieder des Traditionsvereins, alle Athletinnen und Athleten sowie deren Eltern, alle Sponsoren, die Free Willis, Bürgermeister Thomas Trachte, Ulrich Kaiser, den Vizepräsidenten des Deutschen Skiverbandes (DSV), Dr. Werner Weigelt, den Präsidenten des Hessischen Skiverbandes (HSV), Hessens früheren Innen- und Sportminister Peter Beuth als Vorsitzenden der Sportstiftung Hessen, Matthias Schäfer vom Fachdienst Sport- und Jugendarbeit des Landkreises Waldeck-Frankenberg, Barbara Pavlu und Carmen Wilke als Schulleiterin und Oberstufenkoordinatorin der Uplandschule Willingen, Lars Einloft für die Firma Viessmann, Ralf Hübschmann, die Ortsvorsteher Jens Kramer (Willingen) und Christopher Leeser (Schwalefeld) sowie alle Vertreter der örtlichen Vereine und der Upländer Banken und Kreditinstitute. Insbesondere dankte Hensel den Unternehmen, die den Abend ermöglicht und in Teilen mitfinanziert haben: Coca Cola, C-ON, Arne Figge, Hans-Heinrich Genuit (das Schwalefelder Original hatte etliche sogenannte „Kalte Hunde“ und damit einen der Lieblingskuchen von Stephan Leyhe gebacken), Hübschmann Aufzüge, Fritz Römer Großverbraucher Service GmbH, Schwalenstöcker & Gantz GmbH, die Upländer Bauernmolkerei GmbH, Waldecker Mineralbrunnen – Waldhoff sowie dem Willinger Brauhaus.
SCW-Präsident Jörn Kesper ehrte erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler des Vereins
Ski-Club-Präsident Jörn Kesper nahm im weiteren Verlauf die Ehrung der erfolgreichen Aktiven des Wintersportvereins vor. Das „Dankeschön Stephan“ bot dafür einen großartigen Rahmen. Von Schatzmeister Dirk Bäringhausen und Bürgermeister Thomas Trachte mit „Waldecker Flachgeschenken“ ausgezeichnet, wurden Marie Keudel, Biathlon Junioren-Weltmeister Linus Kesper, Ludwig Flamme, Eva Kesper, Robin Kloss, Steffen Lingnau und natürlich als Idol die lebende Upländer Skisprung-Legende Stephan Leyhe aufgerufen. Emotional wurde es bei Marie Keudel, die ihre tolle Biathlon-Karriere leider schon in jungen Jahren beendet hat und der in diesem Moment nach eigenen berührenden Worten das Ausmaß ihrer getroffenen Entscheidung nochmals so richtig bewusst wurde. Dann gab es eine kurze Unterbrechung, weil der Hessische Rundfunk mit Silvia Ritter kurz vor 20 Uhr eine Live-Schalte im Rahmen der Hessenschau vorbereitet hatte und ein Interview mit Stephan Leyhe zu dieser großartigen Verabschiedung führen wollte.
Biathlon-Olympiasiegerin Petra Behle hält beeindruckende Laudatio auf Stephan Leyhe
In persönlichen Video-Sequenzen dankten die jungen SCW-Sportlerinnen und –Sportler „ihrem“ Vorbild Stephan, zudem gab es nochmal die Gänsehaut-Bilder der über ein Jahrzehnt andauernden Laufbahn des Top-Springers u.a. mit seinen langjährigen Weggefährten wie als Mitglied des „fliegenden Klassenzimmers“ Leyhe/Wellinger Andreas „Andi“ Wellinger, Karl Geiger, Pius Paschke, Markus Eisenbichler und Richard Freitag sowie den Bundestrainern Werner Schuster und Stefan Horngacher. Einer der außergewöhnlichen Momente des kurzweiligen Abends war die Laudatio der früheren Ausnahme-Biathletin Petra Behle auf Stephan Leyhe. Seit über 15 Jahren hat sie die mit u.a. WM-Gold sowie Olympia-Silber und –Bronze so erfolgreiche Karriere des 33-jährigen Schwalefelders als Managerin begleitet und war selbst sehr ergriffen über ihre goldrichtig gewählten Worte der Anerkennung und der Wertschätzung. „Stephan, du hast mich mit deiner Ruhe und Fairness immer wieder beeindruckt, du bist ein außergewöhnlicher Sportler und ein wunderbarer Mensch.“
Die Umarmung zwischen Petra und Stephan rührte viele im Saale, und nicht wenige der Anwesenden mussten dabei eine Träne verdrücken. Auch Stephans Eltern Renate und Volker sowie Bruder Christoph waren unter den vielen Gästen. Zahlreiche wertschätzende Worte der geladenen Ehrengäste mit der Übergabe wohl bedachter Geschenke für Stephan Leyhe schlossen sich an. So überreichte ihm sein Kindertrainer Jörg Pietschmann, der ihn in Lahti/Finnland bei seinem letzten Weltcupsprung mit der Ski-Club-Fahne abgewinkt hatte, einen Ski mit der Aufschrift „Danke Stephan.“ Amüsant war der Auftritt von Christopher Leeser als Ortsvorsteher Schwalefelds. Er überreichte seinem Nachbarn den Hut für die heimische Schützenuniform, eine speziell für diesen Anlass gebrautes Bier des Willinger Brauhauses sowie einen Gutschein für eine weitere legendäre Küchenparty mit 100 Gästen im Hause Leyhe, weil „Stephan ja nach seinen Erfolgen selbst nie dabei sein konnte.“ Unvergessen ist die Feier anlässlich des Weltcup-Sieges von Stephan auf seiner Hausschanze am Willinger Mühlenkopf am 8. Februar 2020, als er mit einem unfassbaren Satz dem polnischen Überflieger „König Kamil“ (Stoch) unter frenetischem Jubel im weiten Rund der Mühlenkopfschanze noch den schon sicher geglaubten Triumph entriss. Damals lag sich die große Ski-Club-Familie als Leyhe-Fans freudetrunken in den Armen und feierte einen nicht für möglich gehaltenen Weltcup-Sieg des Lokalmatadoren, der damit auch gleich die Serie „Willingen Five“ gewann. Ein Moment für die Ewigkeit, die Arena stand Kopf, Ok-Chef Jürgen Hensel schmiss das Protokoll der Siegerehrung über den Haufen, weil er sich die persönliche Ehrung von Stephan nicht entgehen lassen konnte. Und nach der deutschen Nationalhymne zu Ehren von Stephan Leyhe gab es on top noch das Waldecker Lied.
Zahlreiche Ehrungen für Stephan Leyhe und der Ehrenbrief des Landes Hessen für Jürgen Hensel
Die Grußwort-Redner hatten neben anerkennenden Worten für den Sportler und Menschen Stephan Leyhe auch zahlreiche Ehrungen im Gepäck. So erhielt der „Upland-Adler“ u.a. vom DSV die Ehrennadel in Silber und von seinem Heimatlandkreis die Sportplakette in Gold. Zudem fungiert Stephan zukünftig neben Turn-Ass Fabian Hambüchen als Botschafter der Sporthilfe Hessen, um das Bundesland Hessen zu repräsentieren. Ein ganz besonderes Geschenk hatte sich der Ski-Club einfallen lassen. Eine Ehre, die bislang in all den vielen Weltcup-Jahren in Willingen seit 1995 nur dem japanischen „Flug-Dinosaurier“ Noriaki Kasai zuteilwurde, erhielt auch Stephan Leyhe: Den original Willinger Weltcup-Bademantel mit Namen und Ski-Club-Logo. Spontan zog Stephan Leyhe das schneeweiße Unikat an, um mit einem Strahlen zu belegen, dass die Größe richtig gewählt wurde.
Auch Jürgen Hensel erhielt nach all den Jahrzenten mit großem Einsatz für den Ski-Club und seine Verdienste um die Gemeinschaft aus den Händen von Bürgermeister Trachte eine besondere Anerkennung. Der vom hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein und Jürgen van der Horst als Landrat des Landkreises Waldeck-Frankenberg unterzeichnete Ehrenbrief des Landes Hessen würdigt das herausragende Engagement von Jürgen Hensel, der unter anhaltendem Applaus sichtlich berührt war und sich für die große Ehre an der Seite seiner Ehefrau Christine bedankte.
Stephan Leyhes Schlusswort mit Blick zurück und nach vorn sorgte für stehende Ovationen
Dann war er da der Moment. Nach all den schönen Worten und bewegenden Gesten griff Stephan Leyhe zum Mikrofon. Er bedankte sich bei seiner Familie, der Dorfgemeinschaft Schwalefeld, dem Ski-Club Willingen als „außergewöhnlichen Verein“ und seinen vielen Fans. „Die Jungs aus der Nationalmannschaft haben mich überall auf der Welt bei den Weltcups immer wieder darauf angesprochen, dass schon wieder einige orangefarbene Jacken vom Ski-Club vor Ort sind“, scherzte er. „Ihr habt mich immer unterstützt und getragen, von den Free Willis bis zu den „Schwalefelder Feierbiestern, das war einfach großartig.“ Von daher habe es auch nie einen Zweifel daran gegeben, „dass ich nach dem Ende meiner Karriere aus Hinterzarten im Schwarzwald wieder in meine Heimat zurückkehre.“ Auch ein Vereinswechsel war „niemals ein Thema.“
Ganz sicher wird Stephan Leyhe beim FIS Skisprung Weltcup vom 30. Januar bis 1. Februar 2026 an der Mühlenkopfschanze sein. Dafür wird er sein angepeiltes Architekturstudium für ein außergewöhnliches Wochenende unterbrechen, um in welcher Form auch immer als Free Willi zu helfen, „wo immer ich gebraucht werde.“ So sympathisch und bodenständig, wie der Ausnaheathlet sich immer präsentiert hat, war es auch zum Abschluss eines unvergesslichen Abends, von dem sich die Anwesenden noch lange erzählen werden – „DANKE STEPHAN!“