Skiflug-WM Planica 12.12.2020
12.Dezember 2020

Skiflug-WM Planica 12.12.2020

12
Dezember
Erstellt von Presseteam SCW
Kategorie: Weltcup-News, FIS World Cup 2020/21
2020
12 .Dezember 2020
Kategorie: Weltcup-News, FIS World Cup 2020/21
Erstellt von Presseteam SCW

Karl Geiger: „Ich bin baff“ – Gold im Skifliegen

Bronze geht an Markus Eisenbichler

Karl Geiger (877,2) ist Skiflug-Weltmeister. Der 27-Jährige Oberstdorfer setzte sich bei den Titelkämpfen im Tal der Schanzen unter Flutlicht und ohne Zuschauer  mit 0,5 Punktn in einem Herzschlagfinale vor dem Norweger Halvor Egner Granerud (876,7) und Teamkollege Markus Eisenbichler (859,3) durch. Für den Allgäuer ist es der erste Einzeltitel bei einem internationalen Saisonhöhepunkt. 2019 hatte Geiger bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld Gold im Team und Mixed-Team gewonnen sowie den zweiten Platz im Einzel von der Großschanze hinter Eisenbichler belegt. In Planica bezwang er die Konkurrenz nun mit Flügen auf 241 und 223,5 Meter am ersten Tag und 240,5 sowie 231,5 Meter im entscheidenden Finale. „Ich bin baff“, gestand der angehende Vater, nachdem er lange auf das Endergebnis warten musste und im Auslauf jubelnd in die Knie ging.

 

Für den Deutschen Skiverband holte er den ersten Skiflug-WM-Titel seit Severin Freund 2014, den ersten in Planica. Eisenbichler flog am zweiten Wettkampftag 234,5 und 230 Meter weit und jubelte im Auslauf ausgelassen mit Geiger. «Yes», schrie Geiger nach seinem dritten Sprung, der seine Führung festigte. Auch Bundestrainer Stefan Horngacher war hochzufrieden. «Er ist sehr gut geflogen und sehr gut gelandet», lobte er seinen Schützling im ZDF. „Ich bin stolz, die ersten beiden Medaillen für den DSV geholt zu haben“, sagte der Österreicher, der zuvor in Polen erfolgreich war. „Das ganze Team hat großartig mitgearbeitet. Ihm gebührt mein Dank.“

Dabei war Geiger gar nicht als einer der ganz großen Favoriten in das Flugspektakel in der verschneiten Idylle gegangen. Topfavoriten waren Eisenbichler und der Gesamtführende im Skisprung-Weltcup Norweger Granerud gewesen. «Es freut mich extrem, wenn ich bei Halvor Egner Granerud und Markus mitmischen und sie ärgern kann», hatte Geiger nach seiner Halbzeit-Führung noch gesagt, die er 24 Stunden später veredelte. Über «mitmischen» gingen die Flüge des abseits der Schanze eher ruhigen Allgäuers weit hinaus. Den vergangenen Weltcup im russischen Nischni Tagil hatte der Gesamtweltcup-Zweite der Saison 2019/20 ausgelassen und war zu seiner hochschwangeren Frau in die Heimat gereist. Dass ihm die Pause sportlich keinesfalls schadete, stellte er eindrucksvoll unter Beweis.

In einer Saison, die vollgepackt mit Höhepunkten ist, machte Geiger klar, dass mit ihm wieder zu rechnen ist. In gut zwei Wochen beginnt quasi vor seiner Haustür in Oberstdorf die Vierschanzentournee, ab dem 23. Februar ist der wintersportverrückte Ort dann Schauplatz der Nordischen Ski-WM. Bevor Geiger diese nächsten Highlights ins Visier nimmt, hat er jedoch auch in Planica noch einiges vor: Zum Abschluss der Weltmeisterschaft steht dort am Sonntag (16.00 Uhr/ZDF und Eurosport) der Mannschaftswettbewerb auf dem Programm. Auch beim Kräftemessen der besten vier Flieger jeder Nation zählt Deutschland zu den Favoriten. Wie Geiger im Einzel könnte dann die gesamte Horngacher-Mannschaft eine Premiere feiern: Den Team-Titel im Skifliegen, der seit 2014 vergeben wird, gewannen die DSV-Adler noch nie.