„Kann das alles noch nicht glauben“ - Zwei Mal Silber für Marie Keudel
22.Januar 2024

„Kann das alles noch nicht glauben“ - Zwei Mal Silber für Marie Keudel

22
Januar
Erstellt von Friederike Weiler - Pressechefin SCW
Kategorie: Club-News, Biathlon
2024
22 .Januar 2024
Kategorie: Club-News, Biathlon
Erstellt von Friederike Weiler - Pressechefin SCW

Gangwon/Willingen – Großer Erfolg für Marie Keudel: Die Biathletin des SC Willingen hat sich bei den Olympischen Jugendspielen im südkoreanischen Gangwon zwei Silbermedaillen gesichert. „Ich kann das noch gar nicht richtig realisieren, aber ich bin unheimlich glücklich über die Medaillen“, sagte die 16-Jährige. Die erste Medaille hatte sie bereits nach dem Einzelrennen am Samstag sicher, die zweite kam bei der Single-Mixed-Staffel am Sonntag hinzu, in der sie mit Korbinian Kübler vom SC Hammer an den Start ging.

 

Im Einzelrennen über zehn Kilometer im Alpensia Biathlon Centre war am Samstag nur die Tschechin Ilona Plechacova, die auch bereits im IBU-Junior-Cup startet, schneller als Marie Keudel unterwegs. Während für die Siegerin nach vier Schießeinlagen ein Fehler notiert wurde und sie das Ziel nach 37:03,4 Minuten erreichte, wurden für die Upländerin bei zwei Fahrkarten 38:13,1 Minuten gestoppt. „Am Schießstand lief alles gut, da ich mir vor dem Rennen gesagt habe ‚Treffer vor Zeit‘, und somit konnte ich trotz Wind alle bis auf zwei Scheiben weiß werden lassen“, sagte die 16-Jährige und ergänzte: „Auf der Strecke war es dafür nicht ganz so leicht, da es den ganzen Tag geschneit hat und die Strecke dadurch ziemlich tief und es umso anstrengender war.“

 

Auf Rang drei lief die Italienerin Nayeli Mariotti Cavagnet (38:23 Minuten/3 Fehler). Zweitbeste Deutsche wurde Leni Dietersberger auf Platz 15 (40:45/3), Hanna Beck kam auf Rang 21 (41:27,4/5) und Jana Duffner landete nach acht Fehlschüssen auf Position 48 (44:24,4).

 

Insgesamt 98 Athletinnen gingen zum Auftakt der Biathlon-Wettbewerbe am Samstag an den Start. „Ich war, um ehrlich zu sein, sehr aufgeregt vor dem ersten Rennen“, sagte Marie Keudel. Schließlich war es auch ihr erster internationaler Wettkampf – und das gut 8500 Kilometer von der Heimat entfernt, ohne Begleitung ihrer Eltern, die ansonsten bei jedem Wettkampf dabei sind.

Dieses Mal fieberten die Keudels von Zuhause aus mit und da Pyeongchang der mitteleuropäischen Zeit um acht Stunden voraus ist, hieß es früh aufstehen. Denn für Marie fiel der Startschuss am Samstag um 11:23 Uhr. „Der Wecker klingelte kurz vor 3 Uhr und dann haben wir über den Laptop den Live-Ticker verfolgt und uns parallel dazu über eine Familien-Whatsapp-Gruppe Nachrichten geschickt, weil wir nicht glauben konnten, was da passiert“, sagte Mutter Anke Keudel.

Als das Ergebnis gegen 4.30 Uhr feststand, flossen Tränen und das Telefon stand nicht mehr still. „Das war und ist doch alles sehr ergreifend. Manchmal kann ich’s noch immer nicht glauben. Es ist einfach unglaublich toll, wie viele mit Marie und uns mitgefiebert und sich gefreut haben“, sagte die Willingerin. „Es ist ja schon klasse, dass Marie überhaupt bei den Jugend-Spielen dabei ist. Das dann aber so ein Ergebnis dabei heraus kommt, ist einfach der Wahnsinn. Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet, das war eine sehr emotionale Nacht.“ Auch Maries Trainerin Susen Fischer schrieb sofort eine Nachricht an die Keudels. Ihre Worte: „Ein Wintermärchen ist wahr geworden.“

An Schlaf war im Anschluss an den Erfolg natürlich nicht mehr zu denken. „Ich habe dann einfach gebügelt, um mich etwas abzulenken, und war gegen 6 Uhr fertig damit. Auch ein Vorteil, wenn man bereits so früh wach ist“, sagte Anke Keudel mit einem Lächeln im Gesicht. Und da es für Marie gleich am Sonntagmorgen mit der Single-Mixed-Staffel weiterging, war auch weiterhin nicht an Schlaf zu denken.

 

Gemeinsam mit Korbinian Kübler vom SC Hammer ging die 16-Jährige an den Start. Nach 44:58,2 Minuten war der zweite Rang sicher, den sich das Duo mit einem hauchdünnen Vorsprung von drei Hundertsteln vor den Norwegern Eiril Nordboe und Storm Veitsle sicherte (44:58,5). Es gewannen die Franzosen Alice Dusserre und Antonin Guy (44:08,2). Für Marie standen sechs Kilometer auf dem Plan, Partner Kübler musste 7,5 Kilometer laufen. Insgesamt blieb das Duo fehlerfrei, musste allerdings sechs Mal nachladen. Die Sieger kamen mit fünf Nachladern durch das Rennen und die Norweger kamen auf neun Nachlader, mussten allerdings einmal in die Strafrunde abbiegen.

Am heutigen Montag steht für Marie noch einmal Training an, bevor es am Dienstag mit dem Sprint weiter geht. „Und am Mittwoch folgt die Mixed-Staffel, da weiß ich aber noch nicht, ob ich dabei bin. Und danach geht’s endlich wieder nach Hause“, sagte Marie Keudel. Um 19 Uhr landet am Freitag der Flieger in München. „Wir werden dort sein und auf Marie warten. Und dann werden wir gemeinsam feiern. Das ist alles so verrückt, das hätte sich doch niemand erträumt“, sagte Anke Keudel.